Im Norden des Landes Brandenburg liegt Neuruppin. Es ist die Kreisstadt des Landkreises Ostprignitz-Ruppin, ca. 60 km nordwestlich von Berlin. Der Dichter Theodor Fontane ist hier geboren. Deshalb nennt man sie auch die Fontanestadt.
Außerdem ist sie die „preußischste aller preußischen Städte“, was sich im Stadtbild auch immer wiederfindet. Architekturbegeisterte Leute werden sich an den alten Häuserfassaden nicht sattsehen können. Sie gilt als eine der flächenmäßig größten Städte Deutschlands. An der Ost-Südostseite grenzt der Ruppiner See an.
Es gibt bereits eine vorgeschichtliche Besiedlung, die in der mittleren Steinzeit über die jüngere Bronzezeit hinreicht. In dieser Zeit waren im Gebiet germanische Siedlungen zu finden. In spätslawischer Zeit soll das Gebiet vom Stamm der Zamzizi besiedelt sein. Um 1200 wurde das Land durch deutsche Adlige erobert. Die Grafen von Lindow-Ruppin haben die Stadt gegründet. Allerdings hier noch mit dem Namen Ruppin. Aus dem Jahre 1238 stammt die erste urkundliche Erwähnung. Am 09. März 1256 erfolge die Verleihung des Stendaler Stadtrechtes. Im 13. Jahrhundert erfolgte die Befestigung der Stadt durch Palisaden und ein Wall-Grabensystem. Es erfolgte dann aber eine Verstärkung durch Mauern, Wall-Grabenanlagen und 2 hohen Türmen. Die Türme sollten die Stadtmauern verstärkten. Aus dieser Zeit stammen drei Tore. Im Norden das Altruppiner/Rheinsberger Tor, das im Süden gelegene Berliner/Bechliner Tor und das im Osten gelegene Seetor. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts war die Stadt vollkommen ummauert.
Im Mittelalter war Neuruppin den größeren nordostdeutschen Städten zugehörig. Aus dieser Zeit sind Teile erhalten geblieben. Dazu zählen Teile der Stadtmauer, Teile der Klosterkirche St. Trinitatis aus dem Jahre 1246,
die St. Georgs-Kapelle aus dem Jahre 1362, das Siechenhospital aus 1490 mit der St.-Lazarus-Kapelle (im Jahre 1491 geweiht und Reste des Seeviertels.
Am Sonntag, den 26. August 1787 brach ein großer Flächenbrand aus (gut dargestellt im Neuruppiner Museum).
Ausgebrochen ist das Feuer nachmittags in einer Scheune, die mit Getreide gefüllt war. Die Scheune befand sich am Bechliner Tor und hat sich schnell ausgebreitet. Viele Häuser und Gebäude sind dem Brand zum Opfer gefallen, Menschenleben waren nicht zu beklagen. 1788-1803 beaufsichtigte die Wiederaufbaukommision die Arbeiten, um die Stadt wieder herzurichten. Das geschah nach Plänen von Bernhard Mattias Brasch. Mit dem Wiederaufbau entstand eine außerordentliche klassizistische Stadtanlage, die als Musterbeispiel dient. Der Wiederaufbau war 1803 abgeschloßen, bis auf die Pfarrkirche St. Marien. Wegen statischer Probleme wurde der Aufbau erst 1806 abgeschlossen.
Am Südrand der Stadt wurde 1893 die Landesirrenanstalt Neuruppin errichtet (siehe Beitrag Ruppiner Kliniken).
Nach dem 2. Weltkrieg wurde Neuruppin zu einer der größten Garnisonen der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Den nördlich gelegenen Flugplatz benutzten die Streitkräfte als Militärflugplatz. Dadurch kam es zu hoher Lärmbelästigung, wodurch es 1989 massive Demonstrationen gab. Der Flugplatz wurde daraufhin geschlossen und dient heute als Segelflugplatz. Rund um den Flugplatz sieht man deshalb auch zahlreiche Hangargebäude. Teilweise wurde sie verkauft und werden heute von Firmen benutzt. Allerdings stehen auch viele noch leer. Das Areal an und um den Hangergebäuden soll wohl geräumt sein, aber Warnschilder findet man zuhauf dort noch. Die 12. sowjetische Panzerdivision hatte bis 1991 in Neuruppin ihren Standort. Die hier gebauten Kasernen wurden später zu Wohnhäusern umgebaut.
Neuruppin besitzt eine jodhaltige Thermalsole. Diese wurde die erste staatlich anerkannte Heilquelle im Land Brandenburg. Das war am 12. Mai 2011.
Aufgrund seiner nahen Lage zum Ruppiner See ist Neuruppin ein Touristenanziehungs- und Erholungspunkt geworden. Von Neuruppin aus lassen sich auch Ausflüge zu Fuß, Fahrrad oder Boot in die nähere Umgebung machen. Außerdem finden hier regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt.
Traditionell am ersten Samstag im August findet auf dem Ruppiner See in Altruppin und dem Rhin die Korsofahrt mit dem Boot statt.
Im November findet der Martinimarkt statt, die größte Kirmes zwischen Berlin und Ostsee (über den berichte ich gesondert).
Ferner ist ein Ausflug zur Boltenmühle und Tierpark Kunsterspring empfehlenswert (über diese Orte berichte ich gesondert).
Neuruppin ist einer der vielen Orte, durch den 1945 der Todesmarsch vom KZ Sachsenhausen ging.